Es ist vollbracht: Die Damen des GC München Valley gewinnen das Relegationsspiel gegen den GC Neuhof souverän mit 6:3 und spielen in der Saison 2019 in der 1. Bundesliga Süd.
Sie waren voller Selbstvertrauen nach Stuttgart gereist, zugleich aber mit jeder Menge Respekt für den Gegner. Denn zwar sah die Partie gegen die Spielerinnen des GC Neuhof schon auf dem Papier wie eine eher eindeutige Angelegenheit zu Gunsten der Valleyerinnen aus, doch Danny Wilde, Coach der Spielerinnen aus Bayern, hatte eindringlich gewarnt: "Keinesfalls sollten wir die zum großen Teil sehr erfahrenen Spielerinnen aus Neuhof unterschätzen."
Denn die hatten zwar fast durch die Bank die klar schlechteren Stammvorgaben vorzuweisen, mit einem Altersdurchschnitt von 35 zu 22 Jahren aber auch deutlich mehr Match-Erfahrung als Wildes junges Team. "Wir haben uns entsprechend sehr konzentriert auf diesen Spieltag vorbereitet und waren hochmotiviert", so Wilde. Zu Saisonbeginn hatte der PGA Golfprofessional, der 2017 das Zepter als Leiter der Golfakademie im GC München Valley übernommen hatte, für beide Top-Teams des Clubs als klares sportliches Ziel den Aufstieg von jeweils Liga 2 in Liga 1 der KRAMSKI Deutsche Golf Liga presented by Audi ausgegeben. Sowohl die Damen als auch die Herren sollten den Sprung in die Spitzengruppe der DGL schaffen. Beide Teams coacht Wilde höchstpersönlich, die Damen mit Unterstützung von Co-Trainer Michael Wirth. "Der Aufstieg ist schon seit zwei Jahren unser Ziel, und wir alle sind super-happy, dass es jetzt zumindest mit den Damen schon mal geklappt hat", so der 43-Jährige Diplom-Trainer und G1-Professional der PGA of Germany. "Alle Spielerinnen haben heute ihre Leistung in ganz hervorragender Weise abgerufen."
Dominanz in der Liga
Während Valleys Herren die 2. Bundesliga Süd auf Rang 3 beendet und damit das Relegationsspiel deutlich verpasst hatten, dominierten die Damen ihre Klasse das ganze Jahr über souverän, gewannen an vier von fünf Spieltagen und konnten so den klassischen Fehlstart vor eigenem Publikum, als sie am ersten Spieltag Dritte wurden, problemlos wieder wett machen. Als Meisterinnen der Liga Süd trafen sie nun auf die Champions der Liga Mitte, die Spielerinnen des GC Neuhof. Auch das Team von Trainer Steve Morland hatte vier der fünf Spieltage für sich entschieden und einmal Rang 3 verbucht, die Relegation also ebenso wie Valley mit 23 Punkten klar gemacht.
Nach den Vierern auf dem Platz des Stuttgarter GC Solitude stand es am Sonntagmittag bereits 2,0:1,0 für Valley, denn Ramona Zauner/Maria Anetseder hatten ihre Partie mit 1 auf gegen Britta Schneider/Magdalena Elle Rittmeister ebenso gewonnen wie Sarina Schmidt/Verena Gimmy mit einem beeindruckenden 5&4 gegen Marie-Theres Liehs/Silvia Schulz. Laura Alessandra Fünfstück/Anja Lundberg hatten mit einem 5&3 gegen Lilian Klug/Catherine Kuchenmeister den ersten Punkt für Neuhof perfekt gemacht.
Mit einem kleinen Vorsprung starteten die Damen aus Valley also in die Einzel, doch den sollten sie sehr schnell ausbauen. Auf dem exzellent präparierten Parcours des Stuttgarter GC Solitude spielten sie nun ihre sportliche Klasse aus, setzten die von Wilde vorgegebene Matchtaktik perfekt um - und zogen bald uneinholbar davon. Konzentriert spielten sie jeden Punkt, hüteten sich vor Überheblichkeit aber brillierten auf dem Platz. Ein Parcours, den Wilde ebenso schätzt wie er ihn noch aus seiner Zeit als Herren-Coach des GC St. Leon-Rot bestens kennt. Zunächst setzte sich Maria Anetseder mit 3&2 gegen Anja Lundberg durch, danach sorgte ebenso überraschend wie beeindruckend die 17-jährige Lilian Klug für die Vorentscheidung: Mit 2&1 schickte sie die hochfavorisierte Laura Alessandra Fünfstück vorzeitig zurück ins Clubhaus und machte damit das Tor zur 1. Liga weit auf für Valley.
Lilian Klug überrascht Laura Fünfstück
"Sie ist da ganz unbedarft in diese Partie reingegangen, hat Schlag für Schlag gespielt, war absolut fokussiert und hat schlichtweg sehr gute Schläge gezeigt", schilderte Danny Wilde spürbar beeindruckt die vorentscheidende Partie. Wenig später punkteten fast zeitgleich Verena Gimmy mit 4&3 gegen Britta Schneider und Sarina Schmidt mit 5&4 gegen Magdalena Elle Rittmeister, womit der Aufstieg der Damen des GC München Valley unter Dach und Fach war. Das 9&7 von Marie-Theres Lies gegen Ramona Zauner und der Punkt, den Sabine Zipf ohne zu Ende zu spielen gegen Piyarat Schmidt für Neuhof holte, hatten nurmehr für die Statistik Bedeutung. "Enttäuscht" zeigte sich Neuhofs Trainer Steve Morland - und verabschiedete sich mit seinen Spielerinnen in ein weiteres Zweitliga-Jahr.
Die 1. Bundesliga Süd der Damen besteht damit in der Saison 2019 aus Aufsteiger Valley, dem Stuttgarter GC Solitude, dem Münchener GC, Frankfurt und St. Leon-Rot. Womit sich der Schwerpunkt noch ein Stück weiter nach Süden verschoben hat - Valley liegt nur eine halbe Autostunde von der Grenze zu Österreich entfernt - und sich eine höchst spannende Saison anbahnt. Denn Aufsteiger Valley macht keinen Hehl daraus, dass allein der Klassenerhalt nicht das Ziel ist für 2019. "Wir wollen ins Final Four, und wir wollen dort eine gute Rolle spielen", so Trainer Danny Wilde. "Wir haben ein junges, hochmotiviertes und sehr ehrgeiziges Team. Wenn alle so zusammenbleiben wie bisher, dann müssen wir uns vor nichts und niemandem verstecken." Das Geheimnis des Erfolgs? "Wir haben im Club einen unheimlich guten Zusammenhalt unter den Teams, auch quer über Damen und Herren-Team hinweg. Wir trainieren oft zusammen, die Unterstützung ist da wirklich sehr groß." Auch deshalb ist mit Valley zu rechnen im nächsten Jahr, mit den Damen in Liga 1, und die werden nach besten Kräften die Herren anfeuern, wenn diese 2019 erneut Anlauf nehmen, um es ihren Damen gleich zu tun und ihrerseits in die 1. Liga aufzusteigen.
Fünf Anwärter fürs Final Four 2019
Eine klare Ansage der Valleyerinnen also an die 1. Liga Süd, und sie wird zweifellos gehört. Bei den Nachbarn im Münchener Golf-Club ebenso wie im fernen Kraichgau in St. Leon-Rot oder in Frankfurt, und natürlich auch in Stuttgart, beim Relegations-Gastgeber Solitude, der sich schon mal aus nächster Nähe von den Stärken der Valley-Damen überzeugen konnte. Denn zweifellos gibt es auch überall dort hohe Erwartungen an die Saison 2019 und klare Ziele. St. Leon-Rot verpasste in diesem Jahr als Titelverteidiger den Einzug ins Finale des Final Four und musste sich am Ende nach einem 7:2-Erfolg gegen die Münchnerinnen mit Platz 3 begnügen, den die Süd-Teams unter sich ausgemacht hatten. Zweifellos kein Ergebnis, mit dem man in St. Leon-Rot zufrieden ist. München möchte endlich mal wieder aufs Treppchen, und Stuttgart eine Zitterpartie wie 2018 zweifellos vermeiden, als der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag feststand. Frankfurt darf seinen Blick nach der starken Vorstellung in der Saison 2018 ebenfalls auf das Final Four richten, womit für alle fünf Teams der Süd-Liga klar ist: Nach dem fünften Spieltag wollen sie einen der beiden Top-Plätze der Tabelle belegen.
Für die Fans und Zuschauer ideale Voraussetzungen für eine spannende und sportlich hochkarätige Saison 2019 in der 1. Bundesliga Süd der Damen.
Quelle: http://www.deutschegolfliga.de/index.cfm/news/detail/H-zweitebundesliga/60115609/wildes-junges-team-steigt-auf-in-liga-1
Matthias Lettenbichler